Bordeaux wine special

Bordeaux und Wein (special)

Bordeaux und Wein. Eine Symbiose, die so manchen Zeitgenossen dazu verleiten lässt, die Stadt an der Garonne als Welthauptstadt des Weines zu betiteln. Nicht zuletzt einer der Gründe, warum hier die Cite du Vin, das größte Weinmuseum der Welt, seinen Platz gefunden hat. Nicht weniger als 73 Millionen Euro hat das Projekt gekostet. Natürlich untermauern auch die unzähligen Weinbars den Ruf des Wein El Dorados. Ebenso schließlich legendäre Weinlocations, in der Nähe, wie St. Emilion, mit seinen zahlreichen Grand Cru Weinen, lassen Kenner mit der Zunge schnalzen. Blicken wir also tiefer in die 250.000 Einwohner Stadt und ihre Obsession für hervorragenden Wein. Die ersten Schritte in der City lassen gleich mal jede Menge Weinshops erkennen. Aber noch viel mehr ein sauberer und frisch wirkenden Altstadt Kern.

St. Emillion stadt in Bordeaux

Die Stadt hat in den letzten Jahren ordentlich den Pinsel springen lassen und hat durch umfangreiche Renovierungsarbeiten alten Glanz zurück erhalten.

Gerade die Flussfront wirkt wie aufpoliert und hier finden wir ganz in der Nähe auch unsere erste Weinbar. In der Milleme Bar sticht als aller erstes die Freundlichkeit der Mitarbeiter ins Auge. Das ist aber ein Credo für die gesamte Stadt. Wer nach Bordeaux kommt, sollte schnell das Vorurteil über arrogante oder schlecht englisch sprechende Franzosen Zuhause lassen. Kein Wunder aber, die Stadt hat schließlich circa 300 Jahre zu England gehört.

Wine and cheese with bread

Wir wählen nun, in der schicken Bar, einen Wein aus dem berühmten Anbaugebiet Haute-Medoc. Ein Rotwein aus dem Weingut Chateau Lagrange. Ein typischer trockener Wein, der durch sein intensives Bouquet heraus sticht. Überzeugend aber halt noch kein Grand Cru Wein. Sehr vielversprechend dagegen, der Käse aus den Pyrenäen samt Sauerkirschmarmelade. Ein sehr delikates Vergnügen. 1/8 Wein und der Käse kosten am Ende 16 Euro. Free Wifi gibt es noch dazu.

Wer im Anschluss ein tolles Sightseeing Highlight nicht verpassen will, sollte zum Mireau d. Eau, also dem Wasserspiegel, pilgern. Gerade nachts entfaltet die Installation mit seiner Spiegelung der alten Börse ein wunderbares Bild der Illusion. Ein gelungenes Beispiel der Neugestaltung der Stadt.

Wasserspiegel Bordeaux

Ebenso gelungen ist unsere nächste Weinbar. Der dazugehörige Spot heißt La Wine Bar und ist mitten in der Altstadt. Käse, Tapas und Wein aus Bordeaux und ganz Frankreich runden die wichtigsten Angebotssparten dieser Lokalität ab, die echte Wohnzimmeratmosphäre versprüht. Ja und wir können es nicht widerstehen endlich einen Wein aus der Region Sauternes zu kosten.

Wine and Bruschetta

Für 6 Euro wird ein Wein dargeboten, der die süßesten Reben der Weinregion Bordeaux repräsentiert. Goldgelb schillert er verführerisch aus dem Glas und erweckt den Eindruck von kandierten Früchten. Ein wahres Vergnügen, fruchtig süß und einfach süffig. Garniert mit einem knusprigen Bruschetta Brot, samt Tomaten und Rucola für weitere 4,50 Euro.

Aber mit Wein ist für heute erst mal genug, denn am nächsten Tag steht eine Reise an ins pittoreske St. Emilion. Weltkulturerbe seit 1999 und umsäumt von Weinbergen gehört dieser wunderbare Ort zum Inbegriff der Weinkultur rund um Bordeaux. Hier gedeiht vor allem die Rebsorte Merlot und die Location hat neben der normalen Appellation auch seine eigene Grand Cru Wertung, also Wein mit höchsten Ansprüchen. Diese sind zugegeben nicht ganz billig, kostet eine Flasche doch gerne mal 50 € oder gar 500 €. Aber probieren sollte man die Crand Cru Weine allemal.

Die Möglichkeit erhascht beispielsweise die örtlichen Weinbar O Trois Fontaines. Zwischen 8 € und 13 € das 1/8 Glas wird hier eine ganze Palette an Grand Crus angeboten, die großartiger Qualität verspricht.

Wine bar 0 3 Fontains in Bordeaux

Unser erwählter Château Ferrand Lartigue Rotwein hat ein breites Geschmacksspektrum und Anleihen von Kirschen. Schon der Duft sprießt vor Intensität und der Geschmack ist einfach vielschichtig.

Natürlich ist auch der Besuch eines Chateaus überlegenswert, rund um St. Emilion gibt es erschöpfend viele. Allerdings ist eine Voranmeldung unabdingbar. An unserem Besuchstag war die Empfehlung des Touristenbüros das Chataeu Cadet Pontet. Für nur 3 Euro ist hier eine Degustation möglich inklusive Test eines Grand Cru Weines. Andere Chateaus wie das  Ambe Tour Pourret bieten auch Führungen in englisch an für 10 Euro. Das Touristenbüro vereinbart gerne dafür Termine vor Ort. Letztlich sollte man aber auch den Ort St. Emilion nicht unterschätzen und seine wunderbare Umgebung mit lieblichen Weinbergen.

Wine fields in Bordeaux

Perfekt zu erspähen vom La Grand Tour Roy. Ein alter  Wehrturm, der für 2 Euro Eintritt zu besteigen ist. Der Blick geht danach wieder in Richtung des fernen Bordeaux und hier wartet unsere nächste Weinbar.
Die Bar trägt den schönen Namen Urbains Wine und befindet sich erneut mitten in der Altstadt. Das Gebäude ist sehr lang gezogen und bietet an jeder Ecke Gemütlichkeit. Hier werden abermals sehr viele Weine aus Frankreich dargeboten und ausgezeichnete Tapas und Desserts noch dazu.

Nachtisch und Wein in Urbains

Unser Dessert des Tages ist die französische Version von Tiramisu also mit einem bretonischen Biskuitboden. Die Kreation ist himmlisch cremig. Nur noch übertroffen von einem großartigen Pommerol Rotwein. Auch wieder ein Merlot, ein wunderbarer Plaisir de Siaurac aus dem Jahre 2013. Der Wein ist sehr fruchtig, hat einen reichhaltigen Körper und erinnert an Johannisbeeren. Insgesamt 12 Euro sind wieder mal gut angelegt und Bordeaux beweist ein ums andere Mal seine Weinklasse.

Aber wie könnten wir nur unsere Reise nach Bordeaux abschließen ohne einen Besuch im Weinmuseum, das Cite du Vin. Eine Erlebniswelt, die sich futuristisch über der Garonne erhebt und über mehrere Stockwerke Wissen und Erlebnis über Wein bündelt.

Im ersten Stock gibt es sogar eine Weinbücherei zum schmökern, um den Wissensdurst über Wein zu vertiefen. Die sehr nette Aussichtsplattform, unter dem Dach, wollen wir dabei auch nicht unterschlagen. 20 Euro kostet der Eintritt (Audioguide auf deutsch) und das Herzstück ist die Ausstellung im zweiten Stock. Hier wird die Geschichte des Weins lebendig erklärt und man fühlt sich fast hautnah in die Weinbaugebiete rund um die Welt versetzt. Rioja, Chianti, Napa Valley oder gar China. Man erhält viele Einblicke in alle Weinwinkel der Erde. Und es besteht jederzeit die Chance selbst zum Agitator zu werden, zum Beispiel an einem Geruchsparcour um die Nase zu testen. Ein spannendes und lehrreiches Erlebnis, das noch mit der Bar Latitude20, im Erdgeschoss, abgeschlossen werden muss. Auch hier gibt es wieder tolle Tapas wie unsere bestellten Kroketten mit Salat und Chili-Dip. Aber der absolute Höhepunkt ist der Weinschrank, wo unzählige Sorten Wein aus aller Welt darauf warten entdeckt zu werden.

Self service wine bar

Mit einer Chipkarte ausgestattet zieht man los und zapft sich sein Wunschobjekt direkt abgefüllt ins Glas. Ein geniales System, am liebsten würde man alle Weine probieren. Großartige Tropfen wie den fruchtigen Penfolds aus dem Barossa Valley in Australien oder den süßen, zimtigen Helios Dessertwein aus Griechenland. Der Höhepunkt natürlich die Grand Cru Wand, mit unzähligen Topweinen zur Auswahl. Wir probieren den Grand Cru aus St. Emilion vom Chateau Grand Corbin Despagne. Ein 2014 er der ein bisschen himbeerig schmeckt und eine wirklich gute Säure hat. Köstlich und wer immer noch nicht genug hat, kann auch noch im Weinshop nebenan plündern gehen.

Wine shop in the wine museum

Hier findet sich schon wieder die ganze Welt zusammen. Sogar die edlen Tropfen von Ländern wie Iran oder Afghanistan sind im Angebot. Ja, irgendwie passend für die Welthauptstadt des Weines. Bordeaux vereinigt die gesamte Weinwelt und ist doch ein Unikat für sich mit seiner ausgezeichneten Weinqualität. A votre sante auf Bordeaux und Wein.

 

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